Raoul de Keyser

• 19.11.1997–10.01.1998

Der Raum Aktueller Kunst zeigt vom 19. November 1997 bis 10. Jänner 1998 eine Ausstellung des belgischen Künstlers Raoul de Keyser.

Der Raum Aktueller Kunst wurde 1992 mit einer Ausstellung von sechs Ölbildern von Raoul de Keyser eröffnet, fünf Jahre später gibt die Ausstellung Einblick in die Beschäftigung mit Arbeiten auf Papier. Die ausgestellten Werkblöcke von 1986/87 und 1996/97 entstanden in zwei sehr unterschiedlichen Entwicklungsstufen im Werk von Raoul de Keyser.

Durch die Ausstellung Initiativ 86 in Gent und die darauf folgenden internationalen Ausstellungen sah sich Raoul de Keyser einer veränderten Öffentlichkeit gegenüber. Im Gegensatz zu den zahlreichen Ausstellungen in Belgien seit den 60er Jahren war er 1986 plötzlich mit dem Interesse einer internationalen Kunstwelt konfrontiert, wobei er schon seit Beginn seiner künstlerischen Tätigkeit seine Arbeit in Relation zu diesem internationalen Diskurs gesehen hatte. 1987 wurden die Aquarelle aus einer Serie von 53 Stück aus den Jahren 1986/87, die auch im Raum Aktueller Kunst zu sehen sind, erstmals im Provincial Museum voor Moderne Kunst in Ostende gezeigt. Der dafür entstandene Katalog zeigt u. A. die gesamte Aquarellserie, begleitet werden die Arbeiten von Texten von Roland Jorris, der mit dem Werk von Raoul de Keyser seit Jahren verbunden ist, sowie den damals noch sehr jungen belgischen Kuratoren Bart de Bare und Bart Cassimann.

Die Serie von 1996/97 entstammt einer zurückgezogeneren Arbeitsphase, eineinhalb Jahre Beschränkung auf Papier und Kartonarbeiten. In diesem Zeitabschnitt entstehen keine Leinwände, fast könnte man von einer nochmaligen Recherche über die Möglichkeiten der Malerei sprechen.

Grob gesehen ist die Serie von 1986/87 noch affirmativer und verschlüsselter: Pastellfarben, an Colour Field Painting erinnernde Kompositionen, Linien–Flächen Problematik. In den zehn Jahre später entstandenen Arbeiten sind die letzten Konzessionen aufgegeben, alle traditionellen Ansprüche an ein Aquarell werden bedingungslos übergangen.