Miriam Cahn

Sarajevo

  • 11.12.1993–22.01.1994

Der Raum Aktueller Kunst zeigt von 11. Dezember 1993 bis 22. Jänner 1994 eine Rauminstallation mit großformatigen Zeichnungen der Schweizer Künstlerin Miriam Cahn. Im Titel der Ausstellung Sarajevo werden die Themen der neuesten Arbeiten mit dem Leiden und Sterben in den Ländern des ehemaligen Jugoslawien, verknüpft: Flüchtende, Liegende, Tote, Soldaten, Frauen und Männer erscheinen in einer ganz neuen, heftigen Farbigkeit. Die Farben sind symbolisch: Blau steht für die Frau, Rot für den Mann und Gelb für Gift.

Miriam Cahns Themen sind größtenteils biographischen Ursprungs und eng mit ihrem „Frausein“ verbunden. Nach den frühen Frauenbildern und den isolierten Objekten, die sie in weibliche und männliche Zeichen getrennt hatte — wie einerseits Haus, Boot, Wägelchen, Bett und andererseits Kriegsschiff, Raketensilo, World Trade Center — hat sie sich nach einem längeren Berlin–Aufenthalt immer stärker der Natur, den Pflanzen, Landschaften, Kindern und Tieren zugewandt.

Mit dem Beginn des Golfkrieges begann Miriam Cahns aktuelle Auseinandersetzung mit Krieg. Krieg, Zerstörung und Bedrohung des Menschen waren aber auch schon in ihren früheren Werken zu einem bedrängenden Thema geworden (Beirut; Beirut; Atombomben).

In ihrer Ausstellung im Raum Aktueller Kunst zeigt sie im ersten Raum in einer bis an die Decke reichende Installation von großformatigen Zeichnungen Soldaten, Männer, Frauen und Flüchtende.

Im zweiten Raum behandelt Cahn das Thema Liegen. Die toten, menschlichen Körper werden in diesen Kohlezeichnungen ganz transparent gezeigt, die Wirbelsäule wird sichtbar, die Figuren scheinen sich im Weiß des Blattes fast aufzulösen.

Exhibition view, Raum Aktueller Kunst, 1993

Exhibition view, Raum Aktueller Kunst, 1993

Photo: Wolfgang Woessner

Exhibition view, Raum Aktueller Kunst, 1993

Exhibition view, Raum Aktueller Kunst, 1993

Photo: Wolfgang Woessner